So berechnen Sie Ihre Arbeitszeit richtig, ohne dass Ihnen Ihr Chef oder die Gewerkschaft auf die Füße steigt
Die heutige Arbeitswelt ist flexibel und mobil, das gilt auch für die Arbeitszeit. Arbeitnehmer profitieren von mehr und unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen, wie Gleitzeit oder Teilzeit in verschiedener Form. Die Berechnung der täglichen oder monatlichen Arbeitszeit hat man dann nicht mehr so einfach im Kopf. Ein Arbeitszeitrechner kann dann zum Beispiel Abhilfe schaffen. Aber wie wird Arbeitszeit tatsächlich berechnet und was gehört eigentlich alles zur Arbeitszeit?
In diesem Artikel finden Sie
1. Kurz & kompakt – So berechnen Sie Ihre Arbeitszeit
Die richtige Berechnung der Arbeitszeit ist abhängig von der Sollarbeitszeit und den im Arbeitsvertrag festgelegten Arbeitstagen. Ob Vollzeit (zum Beispiel mit einer 38,5 Stunden Woche) oder Teilzeit – Ihre Arbeitszeit berechnen Sie mit folgenden Formeln:

Tägliche Arbeitszeit = Wochenarbeitszeit / Arbeitstage pro Woche
Durchschnittliche Monatliche Arbeitszeit = Wochenarbeitszeit x 4,35
Vergleich der Arbeitszeiten: Wöchentlich, Täglich und Monatlich
Wochenstunden | Tägliche Arbeitszeit (5-Tage-Woche) | Monatliche Arbeitszeit |
---|---|---|
40 | 8 | 174 |
38,5 | 7:42 | 167:27 |
35 | 7 | 152:15 |
30(= 75%) | 6 | 130:30 |
25 | 5 | 108:45 |
20 (= 50%) | 4 | 87 |
15 | 3 | 65:15 |
10 | 2 | 43:30 |
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Wir haben im Folgenden noch weitere interessante Infos zur Zeiterfassung für Sie zusammengestellt. Erfahren Sie mehr Details zum Berechnen der Arbeitszeit, oder lesen Sie zum Beispiel nach, was genau alles zur Arbeitszeit dazugehört und inwiefern Pausen für die Berechnung Ihrer Arbeitszeit eine Rolle spielen.
2. Tägliche Arbeitszeit berechnen
Zur Berechnung der täglichen Arbeitszeit dividieren Sie einfach die Wochenarbeitszeit Ihres Arbeitszeitmodells durch die Anzahl der Arbeitstage pro Woche. So erhalten Sie die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit.
Tägliche Arbeitszeit = Vereinbarte Wochenarbeitszeit / Anzahl der Arbeitstage pro Woche
Wenn Sie zum Beispiel ein Arbeitszeitmodell mit 38,5 Stunden Wochenarbeitszeit haben und an 5 Arbeitstagen arbeiten müssen, ergibt sich eine durchschnittliche tägliche Arbeitszeit von 7 Stunden 42 Minuten.
Auch andere Varianten von Arbeitszeitmodellen lassen sich nach diesem Muster berechnen. Wenn Sie im Rahmen eines Arbeitszeitmodells von 40 Stunden am Freitag 6 Stunden fix arbeiten und nur für die restlichen Tage die durchschnittliche Arbeitszeit errechnen wollen, ziehen Sie die 6 Stunden von der Wochenarbeitszeit ab und dividieren das Ergebnis dann durch 4. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden 30 Minuten für Montag bis Donnerstag (40 – 6 = 34 : 4 = 8,5)

3. Wöchentliche Arbeitszeit berechnen
Um die wöchentliche Arbeitszeit zu berechnen, multiplizieren Sie die Anzahl der Stunden, die Sie pro Tag arbeiten, mit der Anzahl der Arbeitstage pro Woche.
Wöchentliche Arbeitszeit = Arbeitsstunden pro Tag x Arbeitstage pro Woche
Dies lässt sich allerdings nur dann so berechnen, wenn Sie an jedem Arbeitstag gleich viele Stunden arbeiten.
Zum Beispiel: Sie arbeiten 5 Tage die Woche á 8 Stunden. Das ergibt eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden.
Wenn Sie unterschiedliche Arbeitsstunden an verschiedenen Tagen leisten, müssen Sie die jeweiligen Arbeitstage zuerst getrennt berechnen und dann die Ergebnisse zusammenzählen:
- Sie haben eine 5-Tage-Woche.
- An 2 Tagen arbeiten Sie jeweils 8 Stunden und an den anderen 3 Tagen jeweils 6 Stunden.
- Berechnung: (2 Arbeitstage x 8 Stunden) + (3 Arbeitstage x 6 Stunden) = 34 Arbeitsstunden pro Woche
4. Monatliche Arbeitszeit berechnen

Für die monatliche Arbeitszeit muss zunächst die Wochenanzahl pro Monat ermittelt werden, indem die Anzahl der Wochen pro Jahr (52) durch die Anzahl der Monate (12) dividiert wird. Um einen exakten Wert zu erhalten, sind auch die Schaltjahre zu berücksichtigen.
Daraus ergibt sich eine Wochenanzahl von gerundet 4,35. Davon ausgehend errechnet sich die durchschnittliche monatliche Arbeitszeit wie folgt:
Durchschnittliche monatliche Arbeitszeit =
Vereinbarte Wochenarbeitszeit x 4,35
Haben Sie etwa ein Teilzeitmodell mit 20 Wochenstunden, müssen Sie demzufolge 87 Stunden pro Monat arbeiten. (20 x 4,35 = 87)
Die Monatsarbeitszeit wird auch dazu herangezogen den Stundenlohn zu errechnen => Monatslohn : monatliche Arbeitszeit = Stundenlohn

Lesen Sie bei uns auch nach wie Sie Ihren Urlaubsanspruch berechnen.
5. Arbeitszeit in Prozent berechnen
Die Berechnung der Arbeitszeit in Prozent wird vor allem dann herangezogen, wenn Teilzeitbeschäftigte ermitteln möchten, welchen Anteil ihre Arbeitszeit im Vergleich zu einer Vollzeitstelle ausmacht.
Dafür werden 2 Werte benötigt:
- Die Anzahl der Wochenstunden der Teilzeitkraft
- Die Anzahl der Wochenstunden einer Vollzeitstelle
Arbeitszeit in Prozent = (Teilzeitstunden pro Woche / Vollzeitstunden pro Woche) x 100
Zum Beispiel: Der Teilzeitbeschäftigte arbeitet 30 Stunden pro Woche und eine Vollzeitstelle leistet 40 wöchentliche Arbeitsstunden. Werden diese Werte in die Formel eingesetzt, ergibt das (30 / 40) x 100 = 75 %. Das bedeutet, dass der Angestellte in Teilzeit 75 % einer Vollzeitstelle arbeitet.
Ist die jeweilige Prozentzahl bereits bekannt, kann umgekehrt auch die wöchentliche Arbeitszeit einer Teilzeitkraft berechnet werden:
Wöchentliche Arbeitszeit bei Teilzeit = (Vollzeitstunden x Prozentzahl) / 100
Ein Angestellter arbeitet beispielsweise zu 60 Prozent. Vollzeit umfasst 38,5 Stunden.
Das ergibt: (38,5 x 60) / 100 = 23,1 Arbeitsstunden pro Woche
In folgender Tabelle finden Sie eine Übersicht über die wöchentliche Arbeitszeit bei verschiedenen Prozentzahlen (bezogen auf eine 5-Tage-Woche mit 38,5 Stunden pro Woche):
Prozent | Wöchentliche Arbeitszeit | Tägliche Arbeitszeit |
---|---|---|
100 % | 38 Stunden 30 Minuten | 7 Stunden 42 Minuten |
90 % | 34 Stunden 39 Minuten | 6 Stunden 56 Minuten |
80 % | 30 Stunden 48 Minuten | 6 Stunden 10 Minuten |
75 % | 28 Stunden 52 Minuten | 5 Stunden 47 Minuten |
70 % | 26 Stunden 57 Minuten | 5 Stunden 23 Minuten |
60 % | 23 Stunden 6 Minuten | 4 Stunden 37 Minuten |
50 % | 19 Stunden 15 Minuten | 3 Stunden 51 Minuten |
40 % | 15 Stunden 24 Minuten | 3 Stunden 5 Minuten |
30 % | 11 Stunden 33 Minuten | 2 Stunden 19 Minuten |
25 % | 9 Stunden 38 Minuten | 1 Stunde 56 Minuten |
20 % | 7 Stunden 42 Minuten | 1 Stunde 32 Minuten |
10 % | 3 Stunden 51 Minuten | 0 Stunden 46 Minuten |
6. Arbeitszeit – was alles dazu gehört
Der Begriff “Arbeitszeit” ist komplexer als es auf den ersten Blick scheint. Gerade für das Berechnen der eigenen Arbeitszeit ist es aber wichtig zu wissen, welche Zeiten man tatsächlich berücksichtigen muss. Auch dann, wenn Sie nicht selbst rechnen wollen, sondern einen Arbeitszeitrechner verwenden.

Gesetzliche Definition von Arbeitszeit:
In Österreich ist Arbeitszeit laut § 2 des Arbeitszeitgesetzes (AZG) “[…] die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen.”
Im deutschen Arbeitszeitgesetz (ArbZG) findet sich dieselbe Definition (vgl. § 2 ArbZG).
Nicht nur die klassische Anwesenheitszeit im Büro oder bei einem Kunden vor Ort ist daher Arbeitszeit. Auch Arbeitsbereitschaft und Bereitschaftsdienst zählen beispielsweise als Arbeitszeit. Dasselbe gilt für Reisezeiten, also für Dienstreisen.
Anders verhält es sich bei der Rufbereitschaft. Diese zählt prinzipiell nicht als Arbeitszeit. Nur wenn Sie tatsächlich einen Arbeitseinsatz haben, wird dieser als Arbeitszeit gezählt.
Beachten Sie auch, dass Arbeitszeit in Bezug auf verschiedene Berufsgruppen zum Teil aufgrund von Sonderregelungen unterschiedlich zu bewerten ist. Die Arbeitszeit einer Ärztin umfasst andere Zeiten wie jene eines Büroangestellten. Im Bedarfsfall ist es auf jeden Fall empfehlenswert sich über die relevanten Bestimmungen etwas genauer zu informieren.

Fahrzeit im Rahmen des Arbeitsweges von der Wohnung zur Arbeit (fester Arbeitsort) gilt nicht als Arbeitszeit.
Lesen Sie bei uns auch nach, wann ein Arztbesuch als Arbeitszeit gilt und welche Kriterien dafür ausschlaggebend sind, dass Fortbildung als Arbeitszeit zählt.
7. Pausen während der Arbeitszeit
Wer arbeitet hat sich auch mal Pause verdient und Pausen während der Arbeitszeit sind auch keine freiwillige Angelegenheit. Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet Arbeitnehmern nach einer bestimmten Zeit Pausen von festgelegter Dauer zu gewähren.
7.1 So macht Deutschland Pause
In Deutschland sieht das Gesetz eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten nach einer Arbeitszeit von 6 Stunden vor. Werden mehr als 9 Stunden gearbeitet, müssen 45 Minuten Pause gewährt werden. Eine Teilung der Pausen in Einheiten zu je 15 Minuten ist erlaubt.

Wird die Arbeit für weniger als 15 Minuten pausiert, zählt diese Unterbrechung prinzipiell als Arbeitszeit. In Tarifverträgen können aber andere Vereinbarungen getroffen werden.

Mit einer Zeiterfassungssoftware können Sie sicherstellen, dass Ihre Mitarbeiter die gesetzlichen Pausen nicht vergessen. Dazu hinterlegen Sie einfach automatische Pausen.
7.2 So macht Österreich Pause
Der österreichische Gesetzgeber sieht nach einer Arbeitszeit von 6 Stunden 30 Minuten Pause vor. Die 30 Minuten müssen aber nicht am Stück gewährt werden. Aus betrieblichen Gründen oder im Interesse der Arbeitnehmer, ist es erlaubt die Pausen auf Einheiten von 2 Mal 15 Minuten oder 3 Mal 10 Minuten aufzuteilen. Für bestimmte, vor allem schwere Arbeiten und wo es für die Gesundheit der Arbeitnehmer erforderlich ist, kann das Arbeitsinspektorat auch zusätzliche oder längere Ruhepausen anordnen.

Pausen gelten nicht als Arbeitszeit, sie werden daher auch nicht bezahlt!
7.3 So macht die Schweiz Pause
In der Schweiz ist ab einer Arbeitszeit von mehr als 5,5 Stunden eine Pause von mindestens 15 Minuten Pflicht. Bei mehr als 7 Stunden Arbeitszeit müssen 30 Minuten Pause gemacht werden, ab einer Arbeitszeit von 9 Stunden 60 Minuten. Eine Aufteilung der Pausen in kleinere Einheiten ist nur erlaubt, wenn die Pause länger als 15 Minuten dauert. Längere Pausen können eingeplant werden. Pausen gelten in der Schweiz grundsätzlich nicht als Arbeitszeit, solange es dem Mitarbeiter frei steht, sich vom Arbeitsplatz zu entfernen. Im Arbeitsvertrag kann das aber auch anders festgelegt werden.