Gleitzeit in Deutschland: Definition, Modelle & Beispiele
Flexible Arbeitszeitgestaltung ist ein zentraler Bestandteil der modernen Arbeitskultur und für viele Unternehmen unverzichtbar. Sie fördert nicht nur die Bindung von Fachkräften, sondern hilft auch, teure Überstunden zu vermeiden.
Besonders Gleitzeit ist ein beliebtes Arbeitszeitmodell, das – richtig eingesetzt – zahlreiche Vorteile sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer bietet.

Was Sie aus diesem Beitrag mitnehmen
- Eine klare Definition von Gleitzeit und eine Übersicht der gängigsten Gleitzeitmodelle.
- Wichtige Gestaltungsaspekte, die Sie bei Gleitzeit beachten sollten.
- Die wesentlichen Inhalte einer Gleitzeitvereinbarung.
- Eine praktische Checkliste zum Download für die erfolgreiche Einführung von Gleitzeit.
- Wie Sie mit einer digitalen Arbeitszeiterfassung Gleitzeit ganz einfach verwalten können.
- Die Vor- und Nachteile von Gleitzeit für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
- Klare Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was ist Gleitzeit?
Gleitzeit ist ein flexibles Arbeitszeitmodell, bei dem Arbeitnehmer den Beginn und das Ende ihrer täglichen Normalarbeitszeit innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens eigenständig bestimmen können.
Während dieses Gleitzeitrahmens können Mitarbeiter also ihren Arbeitstag etwas später beginnen und dafür entsprechend länger arbeiten – oder umgekehrt.
Wie funktioniert Gleitzeit?
Eine Gleitzeitregelung hebt den Zwang zum gemeinsamen Arbeitsbeginn und -ende auf und räumt Ihren Mitarbeitern ein Selbstbestimmungsrecht ein.

Darüber hinaus kann das Recht zur Selbsteinteilung auch die Dauer der täglichen Arbeitszeit umfassen. Das heißt, dass Mitarbeiter gewöhnlich selbst entscheiden dürfen, wie lange sie am Tag arbeiten möchten.
Je nach Modell können Sie auch einen bestimmten Zeitraum am Tag vereinbaren, an dem Anwesenheitspflicht besteht (Kernzeit).
Welche Gleitzeitmodelle gibt es in Deutschland?
Allgemein wird in Deutschland zwischen zwei Formen der Gleitzeit unterschieden:
Darauf aufbauend gibt es noch weitere Möglichkeiten, diese beiden Gleitzeitmodelle im Detail auszugestalten.
Kurz & kompakt
Unterschied zwischen einfacher und qualifizierter Gleitzeit
Bei einfacher Gleitzeit gleiten Ihre Mitarbeiter zu Beginn und am Ende des Arbeitstages. Die täglich vereinbarte Normalarbeitszeit (Sollstunden) ist dabei aber genau zu erbringen.
Anders bei qualifizierter Gleitzeit: Hier können Ihre Arbeitnehmer zusätzlich selbst entscheiden, wie lange sie pro Tag arbeiten.
Einfache Gleitzeit
Bei der einfachen Gleitzeit können Arbeitnehmer ihren Arbeitsbeginn und -ende innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens am Tag frei wählen. Innerhalb dieses Gleitzeitrahmens müssen sie aber ihre vertraglich vereinbarte Normalarbeitszeit (Sollarbeitszeit) täglich vollständig erbringen.
Es gibt zwei Varianten der einfachen Gleitzeit:
1. Einfache Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit
Hier wird lediglich ein Gleitzeitrahmen festgelegt, der den frühestmöglichen Arbeitsbeginn und das spätestmögliche Arbeitsende bestimmt. Innerhalb dieses Rahmens können die Mitarbeiter selbst entscheiden, wann sie ihre Arbeit beginnen und beenden, solange sie ihre tägliche Sollarbeitszeit vollständig erfüllen.

Beispiel: Max arbeitet als Grafiker. Er hat folgende Gleitzeitregelung:
Wochenarbeitszeit lt. Arbeitsvertrag: | 40 Stunden |
Täglicher Gleitzeitrahmen (Gleitzeitspanne): | 6 Uhr bis 21 Uhr |
Tägliche Normalarbeitszeit (Sollarbeitszeit): | 8 Stunden |
Gesetzliche Ruhepause: | 30 Minuten |
Max beginnt seinen Arbeitstag meistens erst um 9.30 Uhr und arbeitet dafür bis 18:30 Uhr. Dazwischen nimmt er sich 30 Minuten Pause.

2. Einfache Gleitzeit mit Kernarbeitszeit
Bei dieser Variante wird zusätzlich zum Gleitzeitrahmen (frühester Arbeitsbeginn und spätestes Arbeitsende) ein tägliches Zeitfenster festgelegt, in dem Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz besteht.
Dieses Zeitfenster wird als Kernarbeitszeit oder Kernzeit bezeichnet.
Auch bei diesem Modell müssen die Arbeitnehmer ihre tägliche Sollarbeitszeit vollständig und genau erbringen.

Beispiel: Frank arbeitet als Projektmanager. Mit ihm wurde eine einfache Gleitzeit mit Kernarbeitszeit wie folgt vereinbart:
Wochenarbeitszeit lt. Arbeitsvertrag: | 40 Stunden |
Tägliche Normalarbeitszeit (Sollarbeitszeit): | 8 Stunden |
Täglicher Gleitzeitrahmen (Gleitzeitspanne): | 6 Uhr bis 19 Uhr |
Tägliche Kernarbeitszeit (Kernzeit): | 10.00 bis 14.00 Uhr |
Gesetzliche Ruhepause: | 30 Minuten |
Da Frank seine Kinder am Morgen in die Kita bringt, beginnt er seinen Arbeitstag erst um 09:30 Uhr. Bis spätestens 10 Uhr muss er im Büro anwesend sein und bis mindestens 14 Uhr bleiben. An einem typischen Arbeitstag arbeitet er dann bis 18.00 Uhr, um seine Sollstunden zu erbringen.


EXPERTENTIPP!
Beim Festlegen der Kernzeit sollten Sie genau darauf achten, dass trotz Kernzeit jedenfalls noch ausreichend Gleitmöglichkeiten vorhanden sind, damit es sich auch tatsächlich um Gleitzeit handelt.
Wie Sie Kernarbeitszeit richtig einsetzen, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Qualifizierte Gleitzeit
Bei einer qualifizierten Gleitzeitregelung können Arbeitnehmer neben dem Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit auch die Dauer des Arbeitstages selbst festlegen.
So können Mitarbeitende an manchen Tagen sogar mehr als die vereinbarte Normalarbeitszeit leisten, während sie an anderen Tagen weniger arbeiten. Dadurch entstehen an einigen Tagen Plusstunden und an anderen Minusstunden.

Wichtig
Für die qualifizierte Gleitzeit ist die Führung eines Arbeitszeitkontos oder Stundenkontos für Ihre Mitarbeiter notwendig. Dort werden die täglichen Arbeitszeiten sowie eventuelle Plus- oder Minusstunden dokumentiert. Daher wird diese Form der Gleitzeit auch als Gleitzeit mit Arbeitszeit- oder Stundenkonto bezeichnet.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, qualifizierte Gleitzeit auszugestalten:
1. Qualifizierte Gleitzeit mit Kernzeit
Auch bei qualifizierter Gleitzeit können Sie eine Kernzeit festlegen, zu der Ihre Mitarbeiter anwesend sein müssen. Das ist dann vorteilhaft, wenn Sie beispielsweise fixe Öffnungszeiten oder Servicezeiten für Kunden haben.
2. Gleitzeit mit Funktionszeit
Wenn aus betriebsorganisatorischen Gründen die Verfügbarkeit einer Abteilung zu bestimmten Zeiten notwendig ist, können Sie auch Gleitzeit mit Funktionszeit in Ihrem Betrieb einsetzen. Das ist im Prinzip eine Kernzeit für die Abteilung, aber Ihre Mitarbeiter können sich untereinander frei einteilen, wer zu dieser Zeit anwesend ist.
3. Gleitzeit mit Jahresarbeitszeitkonto
Dieses Modell ermöglicht es den Beschäftigten, sich die Arbeitszeit über das gesamte Jahr hinweg flexibel einzuteilen. Der Mitarbeiter muss kein wöchentliches oder monatliches Stundensoll erreichen. Wichtig ist nur, dass am Jahresende die vereinbarte Gesamtarbeitszeit erreicht wird.

Achtung!
Auch bei Gleitzeit mit Jahresarbeitszeitkonto müssen Sie die gesetzlichen Bestimmungen zu Höchstarbeitszeiten, Ruhepausen und Ruhezeiten einhalten.
4. Das Ampelkonto – Ihr Frühwarnsystem für zu viele Plus- und Minusstunden
Um sicherzustellen, dass Ihre Mitarbeiter im Rahmen der qualifizierten Gleitzeit nicht zu viele Plus- oder Minusstunden ansammeln, können Sie ein Ampelkonto einführen.
Dieses ermöglicht eine einfache und effiziente Steuerung der Arbeitszeiten sowie der Arbeitsauslastung in Unternehmen. Ziel ist es, dass alle Mitarbeiter im Durchschnitt ihre Vertragsarbeitszeit einhalten.
Mit einem Ampelsystem können Sie Regeln festlegen, wie viele Plus- und Minusstunden die Mitarbeiter ohne weitere Absprache am Arbeitszeitkonto ansammeln dürfen und ab wann Maßnahmen ergriffen werden sollen.
Es handelt sich dabei also um eine Art Frühwarnsystem, das eine optimale Planung der Arbeitskapazitäten bietet und für eine faire Arbeitsverteilung sorgt.

Beispiel

Grüne Ampel:
Bis zu 20 Plus- oder Minusstunden
Es ist dazu keine Absprache zwischen Mitarbeiter und Führungskraft notwendig.

Gelbe Ampel:
Zwischen 21 und 40 Plus- oder Minusstunden
Absprache notwendig, um weitere Plus- oder Minusstunden ansammeln zu können.

Rote Ampel:
Ab 41 Plus- oder Minusstunden
Mitarbeiter dürfen keine weiteren Plus- oder Minusstunden mehr ansammeln; Absprache zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter, um angesammelte Stunden (zeitnah) auf- oder abzubauen.
Wie kann Gleitzeit in Deutschland vereinbart werden?
Es besteht kein Rechtsanspruch auf Gleitzeit. Um Gleitzeit in Ihrem Unternehmen einzuführen, ist eine schriftliche Vereinbarung mit Ihren Mitarbeitern erforderlich.

Beachten Sie!
In manchen Tarifverträgen finden sich Bestimmungen zur Gleitzeit, die Sie berücksichtigen müssen. In Unternehmen mit Betriebsrat hat dieser ein Mitspracherecht (§87 Betriebsverfassungsgesetz), wenn Sie eine Gleitzeitvereinbarung mit Ihren Mitarbeitern treffen möchten!
Was gehört in eine Gleitzeitvereinbarung?

In einer Gleitzeitvereinbarung legen Sie die Regeln zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung mit Ihren Mitarbeitenden fest. Dies schafft Klarheit, Rechtssicherheit und sorgt für Verbindlichkeit.
Folgende inhaltliche Punkte sollte eine Gleitzeitvereinbarung jedenfalls enthalten:
Inhalt | Beschreibung |
---|---|
Gleitzeitmodell | Halten Sie fest, ob einfache Gleitzeit oder qualifizierte Gleitzeit mit Arbeitszeitkonto gilt. |
Gleitzeitrahmen | Definieren Sie den frühestmöglichen Beginn der Arbeit und das spätestmögliche Ende an Arbeitstagen. |
Vereinbarte (fiktive) Normalarbeitszeit | Legen Sie die tägliche und wöchentliche Sollarbeitszeit fest. |
Höchstarbeitszeiten | Legen Sie die maximal tägliche und wöchentliche Arbeitszeit fest. Diese muss innerhalb der gesetzlich zulässigen Höchstgrenzen liegen. |
Arbeitsrechtliche Bestimmungen | Geben Sie Hinweise auf gesetzliche Vorgaben an, wie Pausenregelungen, Ruhezeiten und Höchstarbeitszeiten. |
Kernarbeitszeit oder Funktionszeit | Definieren Sie wenn notwendig Zeitfenster, in denen Anwesenheit zwingend erforderlich ist. |
Gleitzeitperiode | Legen Sie den Durchrechnungszeitraum fest, in dem Plus- und Minusstunden angesammelt und wieder ausgeglichen werden können. |
Überstundenregelung | Beschreiben Sie, wie Überstunden trotz Gleitzeit entstehen, erfasst und vergütet werden und ob diese durch Zeitausgleich abgebaut werden dürfen. |
Regeln zum Zeitausgleich | Vereinbaren Sie, ob und wie Mitarbeiter Zeitausgleich nehmen dürfen. |
Übertragbarkeit von Zeitguthaben oder Zeitschulden | Regeln Sie, wie Zeitguthaben oder Zeitschulden am Ende der Gleitzeitperiode behandelt werden. |
Ampelkonto | Es kann sinnvoll sein, die Anzahl der Stunden, die Mitarbeitende ansammeln dürfen, zu begrenzen oder das weitere Ansammeln nur mit vorheriger Genehmigung zu erlauben. |
Beschränkungen und Eingriffsrechte des Arbeitsgebers | Denken Sie auch an besondere Eingriffsrechte des Arbeitgebers (z. B. bei hohem Arbeitsaufkommen). |
Zeiterfassungssystem | Beschreiben Sie, wie Mitarbeiter Ihre Arbeitszeiten in welchem System zu dokumentieren haben. |
Kostenlose Checkliste: Gleitzeit erfolgreich einführen
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Gleitzeit einführen möchten, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Dafür haben wir eine praktische Checkliste zum Download für Sie zusammengestellt, die Ihnen hilft, alle relevanten Aspekte im Blick zu behalten.
Wichtiges zur Gleitzeitperiode
Ziel der Gleitzeitperiode ist es, dass der Zeitsaldo am Ende dieser Periode bei null liegt. Mitarbeiter können dabei während der Periode angesammelte Plusstunden durch Zeitausgleich, wie Gleittage, abbauen.

Achtung!
Beim Aufbau von Zeitguthaben ist unbedingt darauf zu achten, dass die gesetzliche durchschnittlich zulässige Höchstarbeitszeit eingehalten wird!
Welche Gleitzeitperiode ist empfehlenswert?

Die passende Dauer der Gleitzeitperiode hängt stark von Ihren individuellen betrieblichen Rahmenbedingungen ab.
Verbreitete Gleitzeitperioden sind:
- 1 Monat
- 3 Monate bzw. das Quartal
- 6 Monate bzw. das Kalenderhalbjahr
- 12 Monate bzw. das Kalenderjahr

EXPERTENTIPP!
Wir empfehlen folgende Aspekte bei der Bestimmung der Gleitzeitperiode miteinzubeziehen:
- Wählen Sie die Gleitzeitperiode so, dass Ihre Mitarbeiter Zeitguthaben und Zeitschulden realistisch ausgleichen können.
- Berücksichtigen Sie saisonale Schwankungen und beziehen Sie die Zeiten der Arbeitsspitzen sowie die der Arbeitstäler in die Gleitzeitperiode mit ein. So kann das Zeitguthaben in weniger arbeitsintensiven Phasen ausgeglichen werden.
- Planen Sie betriebliche Urlaubszeiten als Zeitausgleich ein, um die Reduzierung von Zeitguthaben zu erleichtern.
- Bei längeren Gleitzeitperioden gewähren Sie Ihren Mitarbeitern in der Gleitzeitvereinbarung wirksame Rechte zum Abbau von Zeitguthaben (z. B. ganze Gleittage oder durch ein einseitiges Antrittsrecht nach Vorankündigung von 1 Woche).
- Überwachen Sie regelmäßig die Stunden- und Urlaubssalden Ihrer Mitarbeiter, um hohe Personalkostenrückstellungen durch aktives Urlaubs- und Zeitabbaumanagement zu vermeiden.
Übertragbarer Stundensaldo in die nächste Gleitzeitperiode
Bei der qualifizierten Gleitzeit gibt es die Möglichkeit, angesammelte Plus- oder Minusstunden aus dem Ende einer Gleitzeitperiode in die folgende Periode zu übertragen. In diesem Fall müssen Sie die Übertragungsmöglichkeiten betragsmäßig genau vereinbaren. Übertragbares Gleitzeitguthaben wird als Normalstunden (ohne Zuschlag) in die nächste Periode übernommen.
Gleitzeit ganz einfach verwalten: Digitale Zeiterfassung macht’s möglich
Um Gleitzeit in Ihrem Unternehmen erfolgreich umzusetzen, ist die Führung eines Arbeitszeitkontos unerlässlich. Damit behalten Sie den Überblick, schaffen Transparenz und gewährleisten die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sowie der Gleitzeitregeln, insbesondere bei qualifizierter Gleitzeit.
Immer mehr Betriebe setzen auf moderne digitale Zeiterfassungssysteme wie timr, um die Verwaltung von Arbeitszeiten effizient zu gestalten:
- Einfache, intuitive und mitarbeiterfreundliche Bedienung per Start/Stop
- Hinterlegen gesetzlicher und vertraglich vereinbarter Regeln wie Höchstarbeitszeit, Pausen, Gleitzeitrahmen und Kernzeit
- Automatische Überprüfungen und Warnhinweise bei Regelverstößen
- Automatische Berechnung der Plus- und Minusstunden
- Transparente Ausweisung des Stundensaldos am Zeitkonto
- Trennung von Gleitzeitstunden und Überstunden
- Stundenzettel auf Knopfdruck
Was sind die Vor- und Nachteile von Gleitzeit?
Vorteile
für Unternehmen
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit
- Besseres Betriebsklima
- Steigerung der Arbeitsmotivation und Loyalität
- Schnelle Anpassung des Arbeitspensums an die Auftragslage
- Erhöhte Produktivität und Effizienz
- Weniger Fehlzeiten der Mitarbeiter
- Entfall teurer Überstundenzuschläge bei vorübergehend erhöhtem Arbeitsbedarf
Nachteile
für Unternehmen
- Vertragliche Vereinbarungen und Einbindung des Betriebsrats
- Nicht in allen Bereichen umsetzbar, z. B. bei Tätigkeiten mit genereller Anwesenheitspflicht
- Erhöhter Koordinationsaufwand: Mehr Abstimmung zwischen Mitarbeitern notwendig
- Potenzielle Unzufriedenheit in Abteilungen ohne Gleitzeit
- Administrativer Aufwand: Verwaltung von Arbeitszeit- und Ampelkonten
- Planungsunsicherheit bei unzureichender Koordination
Vorteile
für Mitarbeiter
- Verbesserte Work-Life-Balance
- Höhere Autonomie und Flexibilität
- Höhere Motivation und Zufriedenheit im Job
- Weniger Stress beim Arbeitsweg
- Anpassung an den individuellen Tagesrhythmus
- Bessere Koordination von beruflichen und privaten Terminen
- Erhöhte Eigenverantwortung
- Reduzierte Fehlzeiten
Nachteile
für Mitarbeiter
- Mitarbeiter ohne Gleitzeit könnten sich benachteiligt fühlen
- Eingeschränkte Erreichbarkeit unter Kollegen
- Größere Eigenverantwortung bei der Einhaltung von rechtlichen Vorgaben
- Erhöhter Planungsaufwand für Meetings und notwendigen Anwesenheiten
Häufig gestellte Fragen zu Gleitzeit in Deutschland
Wie ist Gleitzeit in Deutschland gesetzlich geregelt?
Wie ist Gleitzeit in Deutschland gesetzlich geregelt?
In Deutschland gibt es keine spezifische gesetzliche Regelung für Gleitzeit. Sie können Gleitzeit daher in Ihrem Unternehmen relativ frei gestalten, solange Sie und Ihre Mitarbeiter die Vereinbarung in Schriftform festhalten und den gesetzlichen Rahmen zur Arbeitszeit einhalten. Dazu gehört insbesondere das Arbeitszeitgesetz (ArbZG), das unter anderem Regelungen zu Ruhepausen, Ruhezeiten und Höchstarbeitszeiten enthält.
Für welche Branchen und/oder Tätigkeiten ist Gleitzeit sinnvoll?
Für welche Branchen und/oder Tätigkeiten ist Gleitzeit sinnvoll?
Gleitzeit ist vor allem in Branchen sinnvoll, in denen es nicht entscheidend ist, wann Aufgaben erledigt werden oder ob Mitarbeitende anwesend sind. Dies betrifft insbesondere projektbasierte Unternehmen sowie Bereiche mit administrativen, kreativen und wissensbasierten Tätigkeiten, wie in der IT-Branche, Agenturen oder Consulting-Firmen. Auch in der Verwaltung und bei Büroarbeiten ist Gleitzeit eine attraktive Option.
Ebenso ist Gleitzeit besonders für Pendler in Ballungsgebieten, Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel und Personen mit familiären Verpflichtungen vorteilhaft.
In Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel und anderen Dienstleistungsbereichen ist Gleitzeit jedoch schwer umsetzbar, da feste Öffnungs- und Dienstleistungszeiten oder eine verbindliche Erreichbarkeit für Kunden erforderlich sind. Gleiches gilt für Produktions- und Gesundheitsberufe, insbesondere im Schichtbetrieb.
Wie wird die Gleitzeit berechnet?
Wie wird die Gleitzeit berechnet?
Der Stundensaldo im Rahmen der Gleitzeit wird anhand eines Arbeitszeitkontos berechnet, in dem die Plus- und Minusstunden erfasst werden. Dabei wird die Differenz zwischen den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden und den vertraglich vereinbarten Soll-Stunden ermittelt. Die Differenz wird dann auf das Gleitzeitkonto gutgeschrieben.
Was ist der Unterschied zwischen Überstunden und Gleitzeit?
Was ist der Unterschied zwischen Überstunden und Gleitzeit?
Überstunden sind oft aufgrund betrieblicher Notwendigkeit zu erbringen. Bei Überstunden handelt es sich in der Regel um jene Arbeitszeit, die über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinausgeht.
Gleitzeit erlaubt es Mitarbeitern, die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit innerhalb eines festgelegten Rahmens flexibel einzuteilen.
Hinweis: Grundsätzlich gibt es in Deutschland keine gesetzliche Definition für Überstunden. Es ist daher immer im Einzelfall zu betrachten, wie Überstunden im jeweils anzuwendenden Tarifvertrag, in einer entsprechenden Betriebsvereinbarung oder Einzelvereinbarung definiert sind.
Können Gleitzeitstunden verfallen?
Können Gleitzeitstunden verfallen?
In der Regel können Gleitzeitstunden nicht verfallen. Meistens findet sich eine entsprechende Ausschlussfrist im jeweiligen Arbeitsvertrag. Ist dies nicht der Fall, gilt eine 3-jährige Verjährungsfrist (vgl. § 195 Bürgerliches Gesetzbuch).
Was sind Gleittage?
Was sind Gleittage?
Ein Gleittag ist ein arbeitsfreier Tag, den Mitarbeiter im Rahmen einer Gleitzeitregelung nutzen können, um zuvor angesammelte Plusstunden auszugleichen.
Was ist eine Gleitspanne?
Was ist eine Gleitspanne?
Als Gleitspanne bezeichnet man das Zeitfenster, innerhalb dessen sich Arbeitnehmer den Beginn und das Ende ihrer Arbeitszeit frei einteilen können.
