Eat the frog

Autor: Haron Segura
Kategorien: Projekt Wissen
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1. Was bedeutet „Eat that frog“?

Gerade in der Businesswelt sind Anglizismen völlig normal geworden. Das Übernehmen von englischen Begriffen steht dabei für eine zunehmende Internationalisierung vieler Unternehmen und bringt die Business-Welt näher zusammen.

Auch der Ausdruck “Eat the Frog” kann in deutschen Büros und Unternehmen gehört werden. Was aber verbirgt sich hinter diesem, zugegebenermaßen, etwas ungewohnten Ausdruck?

Eat the Frog – Iss den Frosch!

Die Formulierung “Eat the Frog” wurde von einem Zitat von Mark Twain inspiriert:

“Eat a live frog first thing in the morning, and nothing worse will happen to you for the rest of the day.”

Warum ausgerechnet das Verspeisen eines Frosches am Morgen das Sinnbild dafür sein soll, dass man unliebsame Aufgaben zuerst erledigen sollte, ist zwar etwas fragwürdig. Aber der Sinn dahinter ist klar: Erledige das Schlimmste am Morgen – schlimmer kann es kaum werden.

Im Grunde steht der Frosch sinnbildlich für eine unliebsame Aufgabe, die uns im Rahmen eines Projektes begegnen kann. Jeder kennt das Gefühl, ein Briefing zu lesen, das einem die Nackenhaare zu Berge stehen lässt: Für das Projekt müssen wir ausgerechnet das machen, was wir am meisten hassen. Oder uns graust es vor dem Umfang der Aufgabe. Es gibt viele Gründe, warum ein Auftrag schnell zu einem Frosch werden kann, den man am liebsten im nächsten Teich aussetzt.

Aber gerade in der Berufswelt ist es wichtig, nicht vor Aufgaben wegzulaufen. Je nach der Struktur des Unternehmens ist dies ohnehin gar nicht möglich. Wir müssen uns der Herausforderung stellen und den ungeliebten Frosch akzeptieren. Somit gibt es nur eine Option: Iss den Frosch!

2. Wie identifizierst Du deinen Frosch?

Wie genau kannst Du aber eigentlich deinen Frosch, also deine wichtigste Aufgabe, identifizieren? Bevor wir zur genauen Erklärung kommen, eines vorab: Wichtig bedeutet nicht immer dringlich. Daher sollte eine nahende Deadline nicht der einzige Faktor sein, nach dem Du die Wichtigkeit einer Aufgabe beurteilst.

Um deinen Frosch identifizieren zu können, kannst Du dich gerne an diesen Leitfragen orientieren:

  • Welche Aktivität hat die höchste Auswirkung auf deine persönliche und berufliche Entwicklung? Kannst Du davon profitieren, eine Aufgabe den anderen vorzuziehen.
  • Wofür wirst Du bezahlt? Wie sieht deine genaue Jobbeschreibung aus? Beschäftige dich nicht zu sehr mit Aufgaben, die eigentlich gar nicht in deinen Aufgabenbereich fallen.
  • Was kannst Du tun, um einen echten Unterschied zu machen? Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Daher ist es wichtig, herauszufinden, was deine Stärken sind. Denn: Kann ein anderer Mitarbeiter deine aktuelle Aufgabe gleichwertig oder gar besser erledigen, solltest Du dich fragen, ob deine Talente nicht an anderer Stelle besser aufgehoben sind.

Denke immer daran … du wirst nie genügend Zeit haben, ALLES zu tun. Scheinbar wichtige Dinge werden immer wegfallen – umso wichtiger ist es, die essentiellen Aufgaben zu identifizieren, die dich wirklich voranbringen. Es wäre doch schade, die Zeit mit Kleinigkeiten zu verbringen, um am Ende festzustellen, dass du etwas Wichtigeres hättest tun können.

3. Die Eat the Frog-Methode: schwerer als gedacht

Prinzipiell klingt die Eat that Frog-Methode einfach: Das Wichtigste wird zuerst erledigt. Aber wie wir bereits erläutert haben, ist es gar nicht so einfach, das Wichtigste überhaupt erst einmal zu identifizieren. Daher kann das tägliche Anwenden der Methode gerade anfangs schwerfallen und es erfordert einiges an Übung, ehe sich die Praxis bei dir eingependelt hat. Aber Übung macht bekanntlich den Meister! Bleib also auf jeden Fall dran und versuche, deinen persönlichen Frosch zu essen.


Denn vor allem unser Aufschiebeverhalten steht uns oftmals im Weg. Gerade große Herausforderungen, die uns auf den ersten Blick übermächtig erscheinen, schieben wir gerne auf. Dabei handelt es sich im Grunde um einen natürlichen Schutzmechanismus unseres Gehirns: Wir möchten uns selbst vor den möglichen, unangenehmen Erfahrungen schützen, die aus einer nicht zufriedenstellenden Bearbeitung des Projekts folgen können. Daher zögern wir den Auftrag heraus – sehr zum Leidwesen der Projektorganisation.

Denn wenn wir uns auf einmal dazu durchringen können, das Projekt anzugehen, realisieren wir: Die Abgabefrist ist deutlich näher als gedacht. Als Resultat ist die Bearbeitung des Auftrags von Hektik und Stress gekennzeichnet, und das Ergebnis des Projekts ist oftmals schlechter als nötig. Denn mit einer ordentlichen Arbeitsplanung und der rechtzeitigen Identifizierung als dein Frosch wäre das Projekt vermutlich deutlich einfacher vonstattengegangen.


Eat that frog

Wenn Du also das nächste Mal mehrere Projekte auf deinem Schreibtisch wiederfindest, wende die Eat the Frog-Methode an: Identifiziere die unangenehmste Aufgabe, und gehe diese als Erstes an. Wenn Du dieses Projekt abgeschlossen hast, wirst Du dich direkt deutlich entspannter fühlen.

4. Die Vor- und Nachteile der Eat that Frog-Methode

Zwar kann dir die Eat the Frog-Methode durchaus dabei helfen, deinen Arbeitsalltag besser zu organisieren und ermöglicht ein agiles Projektmanagement. Allerdings gibt es wie bei jeder Methode Vor- und Nachteile. Nachfolgend möchten wir einmal kurz die Argumente, die für und gegen die Eat the Frog-Methode sprechen, auflisten.

Die Vorteile

  • Besseres Zeitmanagement durch die Bewältigung von schwierigen Aufgaben an erster Stelle
  • Mentale Entlastung durch das Erledigen der stressigen Projekte am Anfang
  • Einbringung der eigenen Expertise, da der Frosch immer mit den eigenen Stärken zu tun haben sollte

Die Nachteile

  • Das Bewältigen einer unangenehmen Aufgabe kann deinen ganzen Tag ruinieren, da dir das Projekt auch nach Abschluss eventuell noch hinterherläuft
  • Andere Projekte und Aufgaben mit dringender Deadline werden nach hinten verschoben

Umso wichtiger ist es, den (möglichen) Nachteilen entgegenzuwirken. Das bedeutet in erster Linie, dass wirklich dringliche Projekte eventuell vorgezogen werden sollten, bevor man sich an den Frosch macht. Denn auch eine unliebsame Aufgabe zu bewältigen, sorgt nicht wirklich für ein besseres Gefühl, wenn ein anderes Projekt nach dem Ablauf der Frist eingereicht wird.

5. Eat that Frog: Tipps, um den Frosch effektiv zu essen

Grundsätzlich weißt Du jetzt, wie die Eat the Frog-Methode funktioniert und kennst die Vor- und Nachteile der Methode. Abschließend möchten wir dir aber noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie Du deinen persönlichen Frosch in Zukunft besser essen kannst.

    • Kleine Portionen

Wie oft hast Du schon gehört, dass Du dein Essen in kleinen Happen verspeisen solltest? Zwar kann es verlockend sein, den Frosch in einem Stück herunterzuschlucken; das kann aber dazu führen, dass Du dich daran verschluckst. So kann das ganze Anliegen schnell zu einer chaotischen Misere werden. Teile den Frosch in kleine Stücke auf und widme dich jedem Stück mit der gleichen Aufmerksamkeit und Hingabe.

    • Die Rechnung kommt zum Schluss

Was gehört zu jedem Essen im Restaurant dazu? Die Rechnung! Dieser kleine Zettel beinhaltet alle wichtigen Daten, wie die Speise, den Preis sowie Datum und Uhrzeit. Genauso detailliert sollte auch deine Dokumentation über deinen Frosch ausfallen! Ziehe ein Fazit über die geschaffte Arbeit und Du wirst vielleicht feststellen, dass die Aufgabe doch nicht so schlimm war, wie Du zunächst angenommen hast.

    • Genieße deinen Erfolg

Nach einem guten Essen möchte man am liebsten nur noch die Füße hochlegen und entspannen. Auch, nachdem Du deinen Frosch verspeist hast, ist eine Pause eine gute Idee. Denn den Frosch zu essen, ist eine echte Herausforderung. Sei daher stolz auf deine Leistung und genieße die Tatsache, dass die größte Aufgabe bewältigt ist!