Maximale Arbeitszeit: Die Regeln für Tag & Woche im Überblick

Autor: Nina Zimmer
Kategorien: Arbeitszeit
Veröffentlicht:

Die maximale Arbeitszeit in Deutschland ist ein wichtiges Thema für Personalverantwortliche, Unternehmer und deren Mitarbeiter.

Sie bestimmt nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die Work-Life-Balance und Produktivität der Arbeitnehmer.

In diesem Artikel erfahren Sie

  • wie lange Ihre Mitarbeiter täglich, wöchentlich und monatlich arbeiten dürfen,
  • ob Pausen zur Arbeitszeit gezählt werden und
  • welche Konsequenzen drohen, wenn die gesetzlichen Vorschriften nicht eingehalten werden. 

1. Was ist die maximale Arbeitszeit in Deutschland?

Deutschland

Die maximale Arbeitszeit in Deutschland legt fest, wie viele Stunden ein Arbeitnehmer pro Tag oder Woche höchstens arbeiten darf. Sie dient dem Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer und wird durch das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) vorgegeben. Verstöße gegen die höchstzulässigen Arbeitszeiten können zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen für Arbeitgeber führen.

Wo ist die maximale Arbeitszeit in Deutschland geregelt?

Die gesetzlichen Regelungen zur maximalen Arbeitszeit finden Sie im Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Es legt u.a. die zulässigen täglichen und wöchentlichen Höchstarbeitszeitgrenzen, Pausenregelungen und Ausnahmen davon fest. Unternehmer sollten sich mit diesem Gesetz vertraut machen, um die Rechte ihrer Mitarbeiter zu wahren und sich gleichzeitig vor rechtlichen Risiken zu schützen.

Sie suchen Informationen zum Arbeitszeitgesetz in Deutschland oder möchten sich einen kompakten und verständlichen Überblick verschaffen? Dann lesen Sie unseren Beitrag Arbeitszeiten und Arbeitszeitgesetz in Deutschland einfach erklärt.

2. Gesetzliche Höchstarbeitszeit: Was ist erlaubt?

2.1. Wie viele Stunden darf ein Arbeitnehmer maximal am Tag arbeiten?

Laut Deutschem Arbeitszeitgesetz dürfen Arbeitnehmer maximal 8 Stunden pro Tag arbeiten (§ 3 ArbZG). Unter bestimmten Voraussetzungen kann diese Zeit auf bis zu 10 Stunden pro Tag verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Monaten oder 24 Wochen ein Durchschnitt von acht Stunden pro Tag werktäglich eingehalten wird.

Beispiel

Ein Mitarbeiter arbeitet an 3 Tagen der Woche jeweils 10 Stunden. Um den Durchschnitt von 8 Stunden einzuhalten, arbeitet er an den übrigen 2 Tagen jeweils nur 6 Stunden.

2.2. Wie viele Stunden darf ein Arbeitnehmer maximal in der Woche arbeiten?

Die zulässige maximale wöchentliche Arbeitszeit hängt von der Anzahl der Arbeitstage ab.

  • Bei einer 5-Tage-Woche ergeben sich aus 8 Stunden täglicher maximaler Arbeitszeit eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 40 Stunden. 
  • Da in Deutschland auch der Samstag als Werktag gilt, beträgt die maximale Arbeitszeit bei 6 Arbeitstagen pro Woche 48 Stunden. 
  • Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Ausdehnung auf 10 Stunden Arbeit pro Tag möglich. Bei einer solchen Regelung ergibt sich dadurch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 50 Stunden (5-Tage-Woche) oder 60 Stunden (6-Tage-Woche). Dies ist allerdings nur zulässig, wenn innerhalb des Ausgleichszeitraumes von 6 Monaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt 8 Stunden werktäglich nicht überschritten werden (§ 3 ArbZG).

Beispiel

Ein Mitarbeiter arbeitet 6 Wochen lang 60 Stunden pro Woche. Anschließend reduziert er seine Arbeitszeit für 6 Wochen auf 36 Stunden pro Woche, um den Durchschnitt auszugleichen.

2.3. Wie viele Stunden darf ein Arbeitnehmer maximal im Monat arbeiten?

Das Arbeitszeitgesetz gibt keine explizite Begrenzung für die monatliche Höchstarbeitszeit vor. Sie ergibt sich jedoch aus den wöchentlichen und täglichen Höchstgrenzen. 

Beispiel

Bei einer fünftägigen Arbeitswoche und 48 Stunden pro Woche ergibt sich eine maximale Arbeitszeit von rund 208 Stunden pro Monat (bei einem Monat mit 4,33 Wochen).

Achtung

Geplante Änderung der Höchstarbeitszeit

Laut Koalitionsvertrag 2025 von CDU, CSU und SPD soll künftig eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit gelten – im Einklang mit der EU-Arbeitszeitrichtlinie (2003/88/EG).

Die konkrete Umsetzung ist allerdings noch ausständig (Stand: Mai 2025). Geplant sind Gespräche mit den Sozialpartnern, um die Ausgestaltung der Regelung zu erarbeiten.

3. Ausnahmen: Für wen gelten andere oder keine Höchstarbeitszeitgrenzen?

Für bestimmte Berufsgruppen (§ 18 ArbZG) gelten Sonderregelungen. Diese sind vom Arbeitszeitgesetz ausgenommen.

Dazu gehören z. B.:

  • Leitende Angestellte
  • Leiter öffentlicher Dienststellen und deren Vertreter sowie Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst mit Befugnis zu Personalentscheidungen
  • Arbeitnehmer, die in häuslicher Gemeinschaft mit betreuten Personen leben und diese eigenverantwortlich erziehen, pflegen oder betreuen
  • Arbeitnehmer der Kirchen und religiösen Gemeinschaften
  • Selbstständig Erwerbstätige 

Wichtig

In Tarifverträgen für das jeweilige Unternehmen können abweichende Regelungen definiert sein. Lesen Sie in dem für Ihr Unternehmen gültigen Tarifvertrag nach, ob Ausnahmen hinsichtlich des Arbeitszeitgesetzes und der Höchstarbeitszeit definiert sind.

Hier finden Sie das Tarifregister vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

4. Wer ist für die Einhaltung der maximalen Arbeitszeit verantwortlich?

Die Verantwortung liegt beim Arbeitgeber.

Er muss Arbeitszeiten überwachen und sicherstellen, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.

Dazu gehört auch die Erfassung von Arbeitszeiten und die Überprüfung der Einhaltung der gesetzlichen Pausenregelungen.

Einhaltung der maximalen Arbeitszeit

Welche Konsequenzen gibt es bei Verstößen gegen die gesetzliche Höchstarbeitszeit?

Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz können ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen:

  • Bußgelder in Höhe von bis zu 30.000 Euro bei Verstößen gegen die Höchstarbeitszeit (§ 22 Abs. 2 ArbZG)
  • Bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder Geldstrafe, wenn der Verstoß gegen die Höchstarbeitszeit vorsätzlich begangen und die Gesundheit des Mitarbeiters gefährdet wird oder der Verstoß beharrlich wiederholt wird (§ 23 Abs. 1 ArbZG)

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5. Zählen gesetzliche Ruhepausen in Deutschland zur Arbeitszeit?

Nein, gesetzliche Pausen gelten nicht als Arbeitszeit und werden in der Regel auch nicht vergütet.

Die vorgeschriebene Ruhepause ist in § 4 ArbZG geregelt:

  • Bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden muss eine Pause von mindestens 30 Minuten gewährt werden. 
  • Ab 9 Stunden sind es mindestens 45 Minuten Pause.
  • Die Pausen können in Abschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden.

Wann müssen Mitarbeiter eine Pause einlegen in Bezug auf die maximale Arbeitszeit?

Diese Frage lässt sich mit folgendem Beispiel praxisnah beantworten: 

Ruhepausen

Ein Mitarbeiter arbeitet von 8:00 bis 16:30 Uhr. Um 12:00 Uhr nimmt er eine Pause von 30 Minuten. Sein Arbeitstag umfasst somit 8 Stunden. Damit sind die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich der Einhaltung der Ruhepausen und der maximalen täglichen Arbeitszeit erfüllt. 

Wenn der Arbeitstag doch länger dauert und vorübergehend auf die gesetzlich zulässigen 10 Stunden ausgeweitet wird, gilt:

Nach 9 Stunden Arbeitszeit muss der Mitarbeiter eine weitere Pause von mindestens 15 Minuten einlegen, sodass insgesamt mindestens 45 Minuten Pause eingehalten werden.

6. Die wichtigsten Fragen zur maximalen Arbeitszeit

Was gilt in Deutschland als Arbeitszeit?

Arbeitszeit ist die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne Pausen. Dazu gehören auch Vorbereitungszeiten, Dienstreisen, die im direkten Zusammenhang mit der Arbeit stehen, und Bereitschaftsdienste . Arbeitszeit – ja oder nein?

Ist die Arbeitszeiterfassung in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben?

Ja, seit einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts (2022) besteht die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. Arbeitgeber müssen die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter dokumentieren. Aktuell gibt es jedoch keine gesetzlichen Strafen für die Nichteinhaltung dieser Pflicht.

Wie viele Stunden darf ein Arbeitnehmer maximal pro Tag arbeiten?

Nach dem Arbeitszeitgesetz dürfen Arbeitnehmer maximal 8 Stunden pro Tag arbeiten. Eine Verlängerung auf bis zu 10 Stunden täglich ist möglich. Allerdings nur, wenn innerhalb von 6 Monaten oder 24 Wochen der durchschnittliche Tageswert bei höchstens 8 Stunden liegt.

Wer kontrolliert die maximale Arbeitszeit?

Es liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers, die Arbeitszeiten zu überwachen. Außerdem muss dieser sicherstellen, dass die Höchstarbeitszeit sowie die gesetzlichen Pausen- und Ruhezeiten eingehalten werden.

Ist es erlaubt, 12 Stunden am Tag zu arbeiten?

In der Regel ist eine Arbeitszeit von 12 Stunden pro Tag nicht erlaubt. Nur in Ausnahmefällen ist dies unter bestimmten Voraussetzungen zulässig – z. B. durch eine Vereinbarung in besonderen Tarifverträgen, in Krisensituationen oder bei saisonalen Arbeitsspitzen. Meistens gelten dann zusätzliche Bedingungen, wie längere Ruhezeiten oder Zuschläge.

Wann dürfen Arbeitnehmer länger als 10 Stunden arbeiten?

Die Arbeitszeit kann in bestimmten Fällen auf über 10 Stunden ausgeweitet werden. Das ist dann zulässig, wenn z. B. regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst anfällt (§ 7 Abs. 1 ArbZG).

Gelten die Regeln zur Höchstarbeitszeit auch für Nebenjobs?

Ja, auch bei 2 Jobs gelten die gesetzlichen Vorgaben zur Höchstarbeitszeit und Ruhezeit. In diesem Fall zählt die gesamte Arbeitszeit aus beiden Beschäftigungen zusammen.

Wie viele Stunden darf ein Arbeitnehmer in der Woche arbeiten?

Bei einer 6-Tage-Woche beträgt die maximale Arbeitszeit 48 Stunden pro Woche, bei einer 5-Tage-Woche sind es 40 Stunden. Mit Überstunden sind bis zu 60 Stunden (6-Tage-Woche) bzw. 50 Stunden (5-Tage-Woche) erlaubt, wenn innerhalb von 6 Monaten der durchschnittliche Tageswert bei höchstens 8 Stunden liegt.

Ist es erlaubt, 6 Tage die Woche zu arbeiten?

Ja, eine 6-Tage-Woche ist grundsätzlich erlaubt. Der Samstag zählt laut Arbeitszeitgesetz als regulärer Werktag.